Ernährung geht uns alle an. Sie spielt im Leben der meisten Menschen eine sehr wichtige Rolle und hat mit extrem vielen Aspekten zu tun. Unter den momentanen coronabedingten Einschränkungen hat Essen wieder mehr an Bedeutung gewonnen, zum einen weil das Thema Gesundheit und Prävention und somit die Frage nach gesunder Ernährung in den Vordergrund rückt, zum anderen weil fast alle anderen Belohnungssysteme wegfallen. Und so wird wieder mehr gegärtnert, gekocht, gebacken und Selbstproduziertes verzehrt und dies letztlich auch, weil viele Menschen zu Hause sind und im Homeoffice wieder mehr Zeit für derartige Eigenaktivitäten haben.
Essen hat zudem eine enorme soziale Komponente. Zu den Mahlzeiten treffen sich die Familie oder die Lebenspartner*innen am Tisch und es kann gesprochen, es kann Erlebtes verarbeitet oder Zukünftiges geplant werden. Zusammen zu essen, heißt immer auch Zeit füreinander zu haben.
Essgewohnheiten und Vorlieben für gewisse Lieblingsspeisen, aber auch Regeln und Tischkultur sind beim Essen extrem wichtig und beeinflussen uns mehr als wir denken.
Was und vor allem wie viel man isst, ist auch für das Körpergewicht, das Aussehen und Wohlbefinden wichtig. Wer von uns hat nicht schon nach Kalorien-/Joulegehalt oder dem BMI (Body-Mass-Index) geschaut und den ein oder anderen Diät- oder Nahrungseinschränkungsversuch unternommen? „Dick“ oder „Dünn“ zu sein oder sich zu fühlen, prägt das Leben und Empfinden vieler Menschen und so trifft das Ludwig Feuerbach zugeschriebene Fazit: „Der Mensch ist, was er isst“ auf viele zu.
Kommen aber nun seelische Beeinträchtigungen, physische Krankheiten und Pflegebedürftigkeit ins Spiel, verändern sich viele der oben genannten Aspekte meist gravierend. Vielleicht kann man nun nicht mehr selbst bestimmen und/oder selbst äußern, worauf man Lust hat oder eine Krankheit macht unmöglich, selbstständig zu essen und zu trinken. Oder Krankheiten führen zu einem Mangel oder auch Überschuss, der die Gesundheit extrem beeinflusst.
Die Beiträge dieses Heftes nehmen sich dieser unterschiedlichsten Facetten an und tragen neuste Erkenntnisse zu diesen Problembereichen zusammen:
- Auszubildende der Pflegeschule an der Akademie für Pflege und Sozialberufe der Mission Leben in Wiesbaden haben sich ausführlich mit der Frage beschäftigt, wie sich Essen und Trinken in Zeiten von Corona verändert haben.
- Ernährung bei Schichtarbeit ist das Thema das Beitrags der BKK Diakonie.
- Dr. Doris Weipert betrachtet den Bereich der Essstörungen, sucht hier nach Ursachen und beschreibt die unterschiedlichen Formen.
- Dass Trinken ein facettenreiches Thema im Alter ist und nicht vernachlässigt werden darf, macht Robert Speer in seinem Beitrag deutlich.
- Wie können Pflegende die Ernährungssituation eines demenziell erkranken Menschen erhalten oder verbessern? Dieser Frage geht Dagmar Heilhecker-Hoff nach.
- Siegfried Huhn beschäftigt sich gleich mit zwei Themen rund um die Ernährung: Einmal mit dem sensiblen Bereich des Essenanreichens und des Weiteren mit der Mangelernährung im Falle von Pflegebedürftigkeit.
- Dass Essen auch geschmackvoll angereichtet werden muss, legt uns Christian Tschann nahe, der sich mit der Wichtigkeit der Präsentation von Essen beschäftigt hat.
- Lars Hecht macht klar, dass eine individuelle Versorgung von Diabetes-Patienten*innen in der Pflege notwendig ist.
- In das Thema Schluckstörungen führen Alyssa Hofmann und Hanne Kah ein.
- Dr. Daniel Buchholz klärt uns dann über die Ernährungstherapie bei krankheitsbedingter Mangelernährung auf.
- Dem großen Feld der parenteralen Ernährung widmen sich Janina Falkenthal und Nathalia Behrendt.
- Und schließlich berichtet uns Pfarrerin Tanja Sacher im Mittendrin, dass Seelsorge auch zu schmecken sein kann.
Bei der Lektüre der vielfältigen Themen wünscht Ihnen – wie immer – viel Spaß,
Ihre Katharina Jost
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