Pflege auf vielen neuen Wegen

Einen neuen Weg einzuschlagen, ist meist eine bewusste Entscheidung, verbunden mit Fragen, wie: Wo will ich hin? Wie sieht mein Ziel aus oder was will ich erreichen? Was muss ich verändern? Was muss bewegt werden?
Nach diesen Überlegungen fällt das Gehen neuer Wege anfangs oft schwer. Aber man lernt beim Gehen. Und manchmal, wenn die Klarheit den Weg dann hell und deutlich werden lässt, fallen die Schritte leichter. Manchmal aber ist eine Korrektur notwendig und manche neue Wege sind sogar Umwege. Auch hier ist dann eine Veränderung notwendig. Oft muss man sich auch fragen, ist der neue Weg wirklich mein eigener oder werde ich nur von außen zum Gehen gedrängt?
Egal wie die ersten Schritte ausfallen – neue Wege bringen Neuausrichtung, Veränderung, Fortschritt, manchmal auch Verwirrung. Aber immer sind Offenheit, Wille und ein innerer Antrieb die Grundlagen neuer Wege. Nur innere Bewegung, Bewegtheit, bringt äußere Bewegung.
Aber gilt das auch für die Pflege und wie sieht es hier gerade aus? Zu wenig Personal für zu viele multimorbid erkrankte Menschen, also zu viel Stress und zu hohe Arbeitslast, zu wenig nachkommende Auszubildende, zu viele Studien-, Ausbildungs- und Berufsabbrecher:innen, zu wenig Medikamente, zu wenig passende Angebote für die Patient:innen, die einen Langzeitbedarf haben, zu schlechte Arbeitsstrukturen, zu viele Überstunden usw.
Sicherlich ließe sich die Liste dessen, was uns das Leben in der Pflege schwer macht, noch um viele Aspekte fortsetzen. Aber ist es nicht auch wichtig, das zu sehen, was sich verändert, was sich weiterentwickelt, wo Umdenken und Ideenreichtum Veränderungen bewirken? Ist es nicht wichtig, auch die vielen neuen Wege in der Pflege zu suchen und zu sehen?
„Ja,“ werden Sie denken, „aber gibt es die, in einer Zeit, in der fast alle unsere Nachrichten angefüllt sind mit schlechten bis übellaunig machenden Inhalten – auch in der Pflege?“ Ja, es gibt sie und wir wollen unseren Blick einmal ganz gezielt auf Neuausrichtungen in der Pflege lenken und schauen, was hier in Bewegung ist:
So berichten Verena von der Lühe et al. von hochinteressanten Projekten des Instituts für Pflegewissenschaft der Universität zu Köln zu neuen Aufgabenfeldern in der Pflege und hierfür spezialisierten Pflegfachpersonen.
Auch Tobias Becker, Naomi Kuske-Neumann und Rebecca Weiland zeigen ein Projekt innovativer Pflegepraxis im Krankenhaus auf, nämlich den Einsatz von Advanced Practice Nurses in der Alterstraumatologie.
Thomas Hax-Schoppenhorst sieht mit der Veränderung unseres Klimas Veränderungen auf die Pflege zukommen und berichtet über den „Pflegefall Erde“ und was dies auch für Pflegende und Patient:innen zur Folge hat.
Michael Weber geht der Frage nach, ob digitale Innovationen das Leben der Pflegefachkräfte leichter machen und so zu einer Transformationen in der Pflege führen?
Prof. Dr. Ulrike Manz widmet sich einem ganz neuen Tätigkeitsfeldes für Pflegefachpersonen in Deutschland, der Schulgesundheitspflege, und beschreibt hier die wichtigsten Aufgabenbereiche der Schulgesundheitsfachkraft.
Dr. Oliver Lauxen beschäftigt sich mit neuen Arbeitszeitmodellen für die Pflegenden und zeigt auf, welche Varianten es hier geben könnte.
Die Pflegeauszubildende Umida Abidjanova beschreibt ihren Weg, wie sie trotz Körperbehinderung die Pflegeausbildung erfolgreich meistert und welche Erfahrungen sie hier macht.
Im Altenpflegeheim Haus Jona in Obersthauen haben Auszubildende die Möglichkeit, im dritten Ausbildungsjahr „den Ernstfall“ zu proben und übernehmen unter fachkundiger Anleitung die Führung einer Station. Hierüber berichtet uns stellvertretend Yasin Kökden.
Auch die Auszubildenden der Pflegeschule des Klinikum Frankfurt an der Oder heißen uns auf ihrer Azubi-Station willkommen und lassen uns an ihrem neuen, verantwortungsvollen Alltag dort teilhaben.
Wie interprofessionelle Trainings für angehende Pflegefachpersonen und Medizinstudierende aussehen können, zeigt der Kurzbericht von Lukas Wiedau aus dem „Simulationskrankenhaus“ des Universitätsklinikum Münster.
How to Nurse?!! Dieser Frage geht Marina Hoffstädte vom Klinikum Dortmund nach, wo junge Menschen aus der Gesamtschule für den pflegerischen Beruf begeistert werden sollen.
In ihrem Beitrag beschäftigt sich Birgit de Boer damit, wie man Menschen mit Demenz wieder Kulturräume erschließen kann.
Und schließlich zeigt auch Helgard Kündiger in ihrem MITTENDRIN auf, dass das „Klagen“ neue Möglichkeiten eröffnet.
Abgerundet wird die Zeitschrift wir immer von einer Reihe am Thema orientierter Zusatzbeiträge und Informationen.

Schauen Sie sich also gern an, was es alles Neues in der Pflege gibt. Vielleicht haben Sie ja auch Lust, neue Wege zu gehen?
Dies wünscht Ihnen, Ihre Katharina Jost

 

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